Krisen: Sinnsuche im Leistungsdruck mit Anastasia Umrik

Sie beglückwünscht uns zu unseren Krisen, erzählt berührende Geschichten in ihrem Podcast und begleitet Menschen. Anastasia Umrik hat das Buch „Du bist in einer Krise. Herzlichen Glückwunsch. Jetzt wird alles gut!“ bei den S. Fischer Verlagen veröffentlicht. In diesem geht sie an die Wurzeln des Unwohlseins und erzählt anderen, warum sie in Krisen eine neue Gelegenheit sieht, neu zu denken. Mit Sandra hat sie nun über ihr eigenes Leben gesprochen und was sie bisher daraus gelernt hat.

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Warum erleben wir so viele Krisen?

Wir erleben Krisen im großen als auch kleinen Stil, weil wir Situationen am liebsten so behalten wollen, wie sie sind. So wollen wir zwar erwachsen werden, aber nicht alt. Wir weigern uns Verantwortung für unser Leben zu übernehmen. 

Wenn man sich Menschen anguckt, dann bemerkt man schnell, dass viele irgendwo in der Vergangenheit steckengeblieben sind. Diesen sieht man oftmals schon von weitem an, dass sie sich innerlich in einer Krise befinden. 

Derzeit betrifft das besonders viele, weil es weniger Möglichkeiten gibt sich abzulenken. Das wiederrum führt zu erhöhtem Alkoholkonsum und zu mehr Depressionen. Durch die Pandemie kommen Dinge zum Vorschein, die zwar schon lange vorher da waren, die aber erst jetzt hochkommen.

Nehmen wir kleine Unwegsamkeiten zu persönlich?

Die Frage ist hier warum. Warum nehmen wir viele Dinge so persönlich? Wir wollen alle cool und intelligent sein und wenn wir ältere Menschen sehen, die lebenserfahren sind, dann denken wir oft: Wow wie toll. Aber gleichzeitig weigern wir uns vorwärtszudenken und uns weiterzuentwickeln. Stattdessen bleiben wir beleidigt, auf uns und das Leben. Die Frage ist hier, ob das Gefühl der Ablehnung wirklich von heute ist oder ob es ein Gefühl ist, das seinen Ursprung in der Vergangenheit hat. 

Wie gehen Leistungsdruck und Sinnsuche zusammen?

Jeder hat einen individuellen Weg. Die Sinnsuche ist manchmal ganz banal, aber wir entscheiden uns dazu alles krampfartig zu lösen. Anastasia schlägt vor sich manchmal einfach mit einem Tee nach hinten zu lehnen und zu akzeptieren, dass das Leben jetzt so ist. Wir planen stets das Morgen, anstatt im Hier und Jetzt zu leben. Manchmal sollte man einfach daran denken, dass alles okay ist, so die Buchautorin.

Eine Krise lässt sich nur mit einem beruhigten Nervensystem lösen. Das bedeutet, dass man nicht mehr rational entscheiden kann, wenn der Körper gestresst ist. Man ist dann zwar aktiv, weiß aber nicht mehr, wie es weitergeht. 

Eine gute Taktik ist es zum Beispiel den Körper mit Atemtechniken zu beruhigen. Wenn man das lernt, dann kann man plötzlich aus einer anderen Perspektive auf die Dinge zugehen. 

Steckt hinter Krisen ein Sinn?

Es steckt nicht hinter jeder Krise ein Sinn. Es sei nicht so, dass man nach jeder Krise erleuchtet ist, so Anastasia Umrik. Das Leben ist viel banaler – Banal, aber nicht stumpf. Man bleibt auch nach einer Krise ein Mensch und jeder Neubeginn ist auch ein Anfang. Wenn man merkt, dass man etwas anders machen möchte, erst dann beginnt die persönliche Weiterentwicklung. 

Anastasias persönliche Geschichte:

Anastasia durchlebte selbst schon mehrere Krisen und ging aus jeder ein Stück stärker heraus. In jungen Jahren kam sie aus Kasachstan nach Deutschland, ohne auch nur ein Wort Deutsch zu sprechen. Sie bekam damals die Diagnose Muskelatrophie und sitzt aufgrund dieser Krankheit heute im Rollstuhl. Als wäre das nicht genug, ist sie vor 5 Jahren fast gestorben. Damals hatte sie sich an einem Fischstäbchen verschluckt und wäre beinahe erstickt. 

Nach diesem Erlebnis fasste sie den Entschluss, dass es so nicht mehr weitergehe und entschied sich dazu zwei ihrer sozialen Projekte zu beenden. Danach geriet sie in eine tiefe Krise, die zwei Jahre lang andauerte. Sie begann damals sich näher mit dem Thema Tod zu beschäftigen und ist tief in sich selbst hineingetaucht. In dieser Zeit dachte sie über Fragen wie, „Wer bin ich?“ und „Wer möchte ich wirklich sein?“ nach.

Wie sie es aus dieser Krise schaffte und warum sie jetzt noch viel stärker ist als zuvor, das erzählt sie in ihrem aktuellen Buch. 

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Herzlichst,

Michelle 

krisen

Ich bin Michelle Wesselak. Social Media Expertin und virtuelle Assistentin. Wenn ich nicht arbeite, dann bin ich womöglich gerade auf Reisen oder bei Fotografieren, meinen zwei großen Leidenschaften.
Als Teil des Social-Media-Teams unterstütze ich Sandra bei ihren Blogposts.