Was sagen die Facebook Statistiken von Unternehmensseiten eigentlich aus? Wie soll man sich verhalten, wenn man all die roten und grünen Pfeilchen sieht und was sollen all diese Balken? Diese und ähnliche Fragen bekomme ich oft gestellt. Und daher erzähle ich heute, wie ich die Facebook Statistiken schnell lese und was sie mir verraten.
Thank you for reading this post, don't forget to subscribe!Da ich beim letzten Artikel das Feedback bekam, dass meine Tipps nicht die einzigen seien und ich es daher nicht mehr wagen dürfe, den Titel „Die 5 größten Fehler bei Facebook Werbung“ zu nutzen, weil es ja fehlleiten würde, lasse ich das einfach mal und warne an dieser Stelle: Diese Tipps in meinem Beitrag sind nicht die einzigen relevanten Statistiken auf diesem Planeten. Wusstest Du, schon klar. Aber es sind die Statistiken, die ich ansehe, wenn ich eine Seite schnell analysieren soll.
Nachdem Du das jetzt weißt, lass uns lächeln und loslegen.
Statistiken sind ohne Namen
Der größte Vorteil von Facebook Unternehmensseiten ist sicherlich, dass Facebook den Unternehmer_innen anonymisierten Statistiken ausgibt. Private Profile und Gruppen haben das nicht. Diese Statistiken von Seiten blicken meist 1 Woche bis 10 Tage in die Vergangenheit. Bei manchen Graphen kann man sogar über die gesamte Zeit der Seite zurückblicken. Sprich: Ich kann in den Statistiken sehen, wie viele Menschen reagiert haben, aber nicht die exakten Namen. Immer wieder werde ich auch gefragt, ob man auch die Namen der Fans rausbekommen kann. Ich frage mich dann immer, warum das so spannend sein soll. Damit man raus finden kann, dass die Konkurrenz auch zu den Fans zählt? Ob die böse neue Freundin vom Ex-Mann auch dabei ist? Dazu empfehle ich gerne diesen Artikel. Ich persönlich kümmere mich lieber um andere Statistiken, die mir direkt verraten, was funktioniert und was ich besser machen kann.
Die Übersicht in rot und grün
Die erste Seite der Statistiken ist die Übersicht. Dort achte ich immer auf zwei Felder den Zeitraum (A) und (B). die Fans. Die Daten sind so wichtig, damit ich weiß, in welchen Zeitraum ich zurückblicke. Es macht einen Unterschied ob ich eine starke oder eine schwache Woche auf Facebook erlebt habe. Bei heißem Wetter sind es oft weniger Menschen auf der FB für Frauen-Seite als bei regnerischem Wetter. Ebenso werfe ich hier einen schnellen Blick auf die Fan-Entwicklung (B). Auf dem Screenshot kann man zum Beispiel erkennen, dass FB für Frauen seit dem 8.8. 2015 11 neue Fans gewinnen konnte. Die Fananzahl ist damit um 0,7% gestiegen. Aber: In der davorigen Woche hatten wir noch mehr Fans gewonnen. Die Wachstumszahl ist also nicht so hoch, wie vergangene Woche. Keine Tragik.
Wenn Du die Statistik nur überfliegen willst, kannst Du dir natürlich auch die anderen Bereiche ansehen und auch gerne nach unten scrollen. Es sind immer Zusammenfassungen von Daten, die Du auf den folgenden Seiten in größerer Detailtreue wieder finden wirst.
Gefällt mir? Nicht so wichtig für mich.
Nun lege ich keinen besonderen Wert auf die Anzahl der Fans. Ich habe bei 70 Fans das gleiche Engagement an den Tag gelegt wie bei 700 und wie heute. Früher habe ich sogar mehr Bücher pro Fan verkauft. Manche Kollegen sind aber weiterhin der Meinung, dass nur Seiten mit großen Fanzahlen wirklich wichtig sind. Das sehe ich anders, und daher würdige ich den Reiter „Gefällt mir“ keines Blickes, sondern springe weiter.
Was heißt denn bitte Reichweite?
Erst vor wenigen Tagen wurde in der Facebook Fragen & Antworten Gruppe gefragt, was das mit der Reichweite eigentlich bedeutet. Ich kopiere hier jetzt einfach mal ein, was ich geantwortet habe:
“Stellen wir uns ein Beispiel vor:Du schreibst jetzt etwas auf Deine Seite. Abends. Wochentag.
30% Deiner Fans sind vorm Fernseher und haben Facebook nicht an. Sie können es also nicht sehen, können nicht erreicht werden.
Weitere 30 % haben das Smartphone dabei und gucken die Neuigkeit an. Wer schnell drüberscrollt, wird nicht gezählt als “erreichte Person”. Wer langsam drüber scrollt und Texte liest, wird als “erreicht” gezählt – egal ob die Person ein Like macht oder nix.
Deine 10 Super-Fans sind immer online. Die klicken auch sofort Like oder schreiben einen Kommentar. 10 Personen werden sofort erreicht. Einer der Fans teilt Deine Neuigkeit sofort auf sein eigenes Profil und verteilt es so auch an seine 47 Freunde. Aus 1 erreichten Person werden so plötzlich 48 erreichte Personen.
Zudem musst Du auch bedenken: In den News Deiner Fans kann nicht alles von jedem und jederzeit angezeigt werden. Das wäre noch chaotischer, als es ohnehin schon ist, mit den ständig eintrudelnden Neuigkeiten.Der Newsfeed wird für jede Person individuell zusammengestellt und aussortiert. Facebook gewichtet aufgrund von Reaktionen:
Super-Fans reagieren immer, sehen jeden Post an, daher wird ihnen auch verstärkt Dein Post eingeblendet.
Andere Fans gucken nur gelegentlich auf Deine Seite und dann wird auch nur gelegentlich Deine Seite angezeigt und vielleicht auch nur, wenn sie zur richtigen Tageszeit kommt und sie gerade online sind um es zu sehen.So erklärt es sich, dass manchmal tolle Beiträge, wenn sie zur falschen Zeit kommen, einfach keine Reichweite bringen. Es ist einfach niemand da. Die Leute tun anderes.
Andere Beiträge werden einfach von den richtigen Menschen geteilt, verteilen sich so rasend im Netz und plötzlich hast du eine gigantische Reichweite. Es ist also nicht berechenbar, was funktionieren wird.
Ich hoffe, dass Dir das kleine Beispiel hilft, es etwas besser fassen zu können!“
Und was sagen die Reichweiten-Statistiken?
Wer nun oben auf Reichweiten-Statistik klickt, kann erfahren, wie vielen Personen also die einzelnen Beiträge angezeigt wurden im Bereich „Beitragsreichweite“ – diese Statistik steht gleich oben, wenn man auf „Reichweite“ klickt ©. Wichtig: Hellorange ist die normale Reichweite. Wir nennen sie organisch, weil sie von selbst wächst. Die dunkelorangen Bereiche zeigen, wie Facebook Werbung die Reichweite erhöht hat. Bei kleinen Budgets ist das oft weniger als man sich erhofft. Die Berge und Täler sind normal. Eine Seite kann nicht jeden Tag im Fokus der Aufmerksamkeit stehen. Das ist einfach unrealistisch. Darüber habe ich auch schon mal im Beitrag zur Facebook Werbung schon mal geschrieben – hier entlang.
Auch hier kann man nach unten scrollen. Ich lege dabei immer Augenmerk auf die Statistik zu den Verborgenen Beiträgen (D). Damit kann ich feststellen, welche Beiträge die Menschen genervt haben, ob sie verborgen – also ausgeblendet – wurden und ob ich vielleicht sogar durch Beiträge Fans verloren habe.
Besuche? Aha.
Den Besuche-Reiter nutze ich extrem selten. Es ist für mich tatsächlich nicht so wichtig, von welchen Quellen auf unsere FB für Frauen Facebook-Seite verwiesen wird. Wer das wissen möchte, wir hier fündig.
Beiträge – mein Lieblinge!
Mein liebster Reiter ist der mit den Beiträgen. Daraus lässt sich viel für die Strategie kommender Inhalte auf der Facebook-Seite ableiten: Zunächst kann ich hier auf einen Blick sehen, an welchen Tagen meine Unternehmensseite am Besten von meinen Fans gesehen werden kann (E). Es gibt tatsächlich Seiten, da sind die Fans nur während des Wochenendes sehr aktiv. Bei meinen Fans ist das über die Woche verteilt immer sehr ähnlich.
Das Uhrzeit-Tier
Unter den stärksten Tagen gibt es eine Statistik, die bei den meisten Seiten aussieht, wie ein Mammut (F) – die Bezeichnung Uhrzeit-Tier ist natürlich ein Wortspiel: Die Statistik zeigt an, zu welchen Uhrzeiten meine Fans potenziell auf Facebook online sind und auch, wie viele Menschen potenziell online sind. Hier kann ich etwa sehen, dass meine Fans schon ab 8.00h morgens auf Facebook unterwegs waren. Ebenso, dass ab 19.00h nochmal ein Schwung mehr Fans online war und dann ab 22.00h ging die Mehrzahl ins Bett. Die Statistik fällt rapide ab.
Daraus folgt: Meine Beiträge sollte ich nur dann posten, wenn viele Menschen potenziell online sind. Wenn ich meine Beiträge nämlich um 23.00h veröffentliche, werden die Meisten schon im Bett sein und die organische Reichweite kann nur gering sein. Zudem würde die FB für Frauen App dann meine Fans, die sich die Smartphone-App heruntergeladen haben, aufwecken. Und das möchte ich natürlich nicht, weil es einfach taktlos ist sich in die Nachtruhe einzuschleichen.
Maus auf den Wochentag legen & lernen
Wenn ich nun die Maus über die einzelnen Wochentage bewege, sieht man unten nun eine Linie. Sie zeigt mir, an welchen Uhrzeiten in der vergangenen Woche die meisten Fans online waren. Im Screenshot sieht man etwa, dass meine Fans am Donnerstag schon früher auf Facebook waren. Schon um 7.00h haben 600 Personen auf Facebook geschaut. Vermutlich wird es also kommende Woche auch so sein. Wenn ich also um 7.00h morgens etwas poste, können es die Fans sehen. Ebenso ist es mit dem kleinen Hügel um 11.00h auch hier sind wieder viele online. Danach kommt der schon fast klassische Hügel abends ab 19.00h, von mir liebevoll „Fernsehpopo“ genannt, weil es sich doch mit dem TV-Programm überschneidet. Immer wenn die Statistik einen Höhepunkt zeigt, ist es also ein guter Zeitpunkt zu posten. Da sind potenziell viele Fans online, um die Neuigkeiten zu sehen.
Wie gut waren die Beiträge?
Eine Frage die auch immer wieder gestellt wird ist: Welche Beiträge haben nun wirklich gut funktioniert? Das lässt sich punktgenau herausfinden, wenn man ein kleines Stück nach unten scrollt. Überhaupt ist scrollen bei den Statistiken sehr wichtig. Bei „alle veröffentlichten Beiträge“ gibt es kleines Pfeilchen an den Legenden (G). Dort klicke ich den äußersten Pfeil und stelle die Statistik auf „Interaktionsrate“. Damit wird mir in Prozent angezeigt, wie viel Feedback es auf einen Post gab. Der orange Balken zeigt wieder die Reichweite. So kann ich also sehen, wie viel Prozent meiner Fans interagiert haben. Oft erzeigen Beiträge mit nur einigen hundert Menschen in der Reichweite immer noch sehr annehmbare Interaktionsraten. Durch die Prozentangabe kann ich dann vergleichen, welche Beiträge wie gut liefen. Oft ist es einfach nur der falsche Zeitpunkt gewesen und ein Blogbeitrag schlägt drei Monate später so richtig ein, wenn ich ihn in einem andere Zusammenhang nochmal auf die Facebook-Seite poste und es gerade passt.
Welche Art von Beitrag funktioniert?
Nun auch dafür gibt es eine Statistik (J). Sie versteckt sich bei den Beiträgen im Unterpunkt „Beitragsarten“. So lässt sich schnell erkennen, ob die Community gerne Links mag, oder eher auf Fotos abfährt. Danach kannst Du deine Strategie der Posts auslegen und so Deiner Community die richtigen Inhalte bieten, die sie mag.
Die Wahrheit über Facebook Videos ist bitter.
Nun kommen wir zur nächsten Statistik. Diese dreht sich um die Facebook Videos. Zu den Facebook Videos habe ich hier einen ausführlichen Beitrag geschrieben. Wirklich wichtig ist bei den Statistiken für mich nur, wie viele Menschen sich tatsächlich ein Facebook-Video länger als 30 Sekunden angesehen haben und das ist leider oft enttäuschend. Nun hat die FB für Frauen Facebookseite nicht so viele Videos hochgeladen. Warum ich mir nur die mit den über 30 Sek. ansehe? Weil ich davon ausgehen kann, dass das die Menschen sind, die sich das Video wirklich angesehen haben und damit auch die Botschaft bzw. den Inhalt gesehen haben. Ich werde in den nächsten Wochen wieder mehr Videos mit kleinen Anleitungen exklusiv auf Facebook hochladen und bin dann schon gespannt, ob die Statistiken besser werden. Wer übrigens ein kleinwenig nach unten scrollt bekommt sogar eingeblendet, wie viel % des Videos im Durchschnitt angesehen wurden. Sehr spannend, wie ich finde.
Stöbern in anonymisierten Personendaten.
Damit sind wir schon beim letzten Punkt der Statistiken angekommen. Für diesen Tab der Statistiken nehme ich mir gerne auch mal mehr Zeit. Hier gibt es 3 Unterpunkte, die man sich in einer Mußestunde mal ansehen sollte (L). Sie schlüsseln auf, welche Alters- und Herkunftsstruktur die bestehenden Fans (Deine Fans), die Menschen, die es potenziell gesehen haben (erreichte Personen) und die Menschen, die Interagiert haben, mitbringen.
Damit kann ich zum Beispiel sehen, dass in München, Wien und Berlin die meisten Fans von FB für Frauen sitzen – Veranstaltungen sollten also an diesen Städten stattfinden. Ebenso kann ich die Altersstruktur derer sehen, die am häufigsten Interagieren: Das ist bei hier die Gruppe der Frauen zwischen 45 und 54 (im Screenshot nicht sichtbar).
In diesem Sinne hoffe ich, dass Dich dieser kleine Guide etwas weiter gebracht hat und Du nun besser Deine Statistiken lesen kannst. Es geht dabei eigentlich immer darum, aus der Vergangenheit auf die Zukunft zu schießen.
Welche Fragen hast Du noch zur Statistik auf Facebook Unternehmensseiten?
Ich bin gespannt!
Herzlichst,
Sandra
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