Immer mehr Menschen wollen Dienstleistungen mit KI ersetzen. Die Erstellung von Verträgen mitt Chatbot oder KI-gestützter Software wie zum Beispiel ChatGPT ist eine dieser Entwicklungen. Handelt es sich dabei jedoch tatsächlich eine Alternative, um Anwaltskosten zu sparen. Sandra hat sich mit dem Vertragsanwalt Carsten Lexa zusammengesetzt, um über dieses Thema zu sprechen.
Meist scheitert es schon am Prompt
Carsten Lexa warnt vor überhasteten Versuchen, Verträge mittels KI wie ChatGPT zu erstellen. Zwar sei es technisch möglich, jedoch bleibe das Ergebnis derzeit weit hinter den Anforderungen an rechtlich bindende Dokumente zurück. Lexa ist optimistisch, dass sich dies in naher Zukunft ändern könnte, doch im Moment „ist ChatGPT einfach noch nicht ausgereift genug für Vertragszwecke.”
Ein grundlegendes Problem liege in der Funktionsweise von ChatGPT als sogenannte Wahrscheinlichkeitsmaschine. Anstatt gezielt zu überlegen, was für den spezifischen Vertragsbedarf erforderlich ist, setzt die KI lediglich sinnvolle Wörter zusammen, um eine passable Textausgabe zu erzeugen. Dies führe oft zu inhaltlichen Mängeln und Unklarheiten.
Ein weiteres Problem sei das mangelnde Wissen seitens des Users, der den Vertrag mittels ChatGPT erstellen möchte. Wenn die genauen Anforderungen und Regelungen nicht klar definiert werden, könne selbst die beste KI keine adäquaten Ergebnisse liefern.
Diese Prompts funktionieren garantiert nicht
Ein gutes Beispiel für einen schlechten Prompt ist zum Beispiel „Schreibe mir einen Mietvertrag“. Diese Angabe ist völlig unzureichend, da ChatGPT keinen Kontext oder spezifische Informationen hat, um einen sinnvollen Vertrag zu erstellen. Stattdessen werden lediglich Wörter aneinandergereiht, was die Illusion erzeugt, dass ChatGPT tatsächlich über das Thema Bescheid weiß. In Wirklichkeit ist dies jedoch nicht der Fall – ChatGPT setzt lediglich Textbausteine zusammen, ohne das Thema wirklich zu verstehen.
Dies kann zu Oberflächlichkeiten führen, die für den unerfahrenen Nutzer zunächst wie ein guter Vertrag erscheinen mögen. Doch ob der Vertrag tatsächlich angemessen ist, kann ein Laie nicht beurteilen. Die Prompts müssen viel komplexer sein, so Lexa. Die KI benötigt konkrete Informationen, die sie in den Text einarbeiten kann. Wenn beispielsweise ein Mietvertrag erstellt werden soll, sollten Angaben wie die Höhe der Miete, die Laufzeit des Mietverhältnisses und weitere relevante Details unbedingt angegeben werden.
Je präziser und umfangreicher die Informationen sind, desto besser auch das Ergebnis, so der Tipp vom Anwalt.
Wer haftet für Verträge, die mit ChatGPT geschrieben werden?
Letztendlich sind es die Nutzer, die den Vertrag verwenden, die auch in der Haftung sind. Wenn ein Dienstleister einen Vertrag mit ChatGPT erstellt und diesen dann als Mustervertrag verkauft, trägt derjenige, der den Vertrag verkauft, die Haftung.
Anwalt Lexa warnt eindringlich davor, dass erhebliche Schäden entstehen können, wenn man nicht über ausreichend Fachkenntnisse verfügt. So können beispielsweise Risiken falsch eingeschätzt werden oder wichtige Regelungen fehlen, die im Vertrag unbedingt berücksichtigt werden sollten.
In welchen Fällen ist die Verwendung von ChatGPT sinnvoll?
Möchte man sich in ein Thema einarbeiten, kann ChatGPT hilfreich sein, um erste Ideen zu bekommen und sich vorab über das Thema sowie über Verträge zu informieren. Auf diese Weise kann man einen ersten Eindruck davon gewinnen, welche Inhalte in einem Vertrag enthalten sein könnten.
Carsten Lexa ist zuversichtlich, dass die Erstellung von Verträgen schon in naher Zukunft komplett von einer KI übernommen werden kann, bis dahin braucht es aber noch etwas Verbesserungsbedarf.
Wenn du weitere Fragen zu diesem Thema hast oder mehr über die Erstellung von Verträgen mit ChatGPT erfahren möchtest, kannst du dich direkt an Carsten Lexa wenden oder Sandra kontaktieren.
Herzlichst,
Michelle